www.loesungssammlung.de

 

Werner Winkler's Lösungssammlung:

 


Lösungs-Werkzeuge von A-Z
Neugier

 

Wenn Sie noch nichts über "Lösungs-Werkzeuge" oder "Universalschlüssel" gelesen haben, ist es sinnvoll, zuerst die Seite "Was sind Lösungs-Werkzeuge" anzusehen. Klicken Sie dafür hier.

 

zurück zur Startseite

 

Lösungsberichte

Lösungs-Werkzeuge

Lösungsideen

Literatur

 

Kontakt zur Redaktion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Praxisbeispiel:

Zunächst glaubte Frau Neumann dem Professor, als er ihr noch eine Lebenserwartung von einem halben Jahr zugestand. Aber irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen, das widerspruchslos hinzunehmen. Um eine wirklich andere Perspektive zu finden packte sie ihre Reisetasche und fuhr in Richtung Osteuropa los. Eine Freundin hatte ihr nämlich erzählt, dort gäbe es viele Alternativmediziner und Wunderdoktoren, die schon manchem hoffnungslosen Fall das Leben verlängert hätten. Frau Neumann ging es nicht darum, die Wahrheit über ihren Zustand zu erfahren, sie war einfach neugierig, was andere dazu kommentieren und vor allem: welche Behandlung sie vorschlagen würden. Mit Hilfe örtlicher Übersetzer lernte sie in den folgenden Wochen sowohl interessante wie skurrile Menschen kennen und hörte sich geduldig deren Ratschläge an. Dabei ging es von Wallfahrtsorten, zu denen sie mit gläubigem Herzen pilgern solle über eine russische Strahlentherapie bis hin zu diversen Wundermitteln aus Knoblauch, Zwiebeln und Honig. Der Honig machte sie neugierig, hatte doch schon ihre Großmutter auf dessen Heilkraft geschworen und sie selbst hatte in letzter Zeit den Eindruck, mehr davon essen zu müssen. Tatsächlich schaffte sie es, täglich die geforderte Menge (ca. 100g) zu sich zu nehmen. Als sie ein halbes Jahr später in der Klinik auftauchte, schien der Professor überrascht. Auch die Untersuchungen brachten Erstaunliches zu Tage: Die Magen- und Darmtumoren waren deutlich verkleinert, neue Geschwüre nicht auszumachen. Zwei Jahre später lebt Frau Neumann noch immer - und sie isst weiterhin täglich ihre Portion Honig, der sie ihre unerwartete Genesung zuschreibt.

 

Beschreibung:

Was ist das Gegenteil von Neugier? Sattheit? Selbstzufriedenheit? Vermutlich wird Neugier vor allem dadurch unterdrückt, dass man sich sicher ist, alles Wissenswerte zu einem bestimmten Thema (oder einer Person) bereits wahrgenommen zu ha-ben. Neugierig sein hieße dann, sich zu öffnen für andere Perspektiven, Sichtweisen, Aspekte etc.

Bei der Suche nach Problemlösungen zeigt sich das Fehlen von Neugier als häufig folgenschwerer Mangel. Neugier hängt nämlich mit Hoffnung und Zuversicht zusammen. Und das sind erfahrungsgemäß starke Antreiber, die selbst schwierigste Lebenslagen in einem neuen Licht erscheinen lassen können.

Dabei muss sich die Neugier noch gar nicht in bestimmten Aktivitäten zeigen - bereits eine neugierige Haltung kann einen großen Unterschied ausmachen. Auch im Gespräch mit anderen, beim Zuhören kann eine innere Haltung die lautet "Ich bin mal neugierig, wie er/sie damit umgehen wird" andere Signale aussenden als z.B. "Dieser arme, bedauernswerte Mensch, das muss ja furchtbar schlimm sein". Während die neugierige Haltung leicht überspringen und den anderen mit Zuversicht erfüllen wird, hält ihn die bedauernde in seiner Leidensperspektive gefangen.

Selbstverständlich gibt es Lebensrisiken und Ereignisse, die sich nicht 'lösen' lassen und die einfach hinzunehmen sind. Trotzdem kann man damit auf vielerlei Weisen umgehen, die einen großen Unterschied im täglichen Leben machen. Hätte sich Frau Neumann aus dem Beispiel statt neugierig auf die Reise zu gehen aufgegeben, wer weiß, ob ihr der Honig auch zu Hause im Bett geholfen hätte? Von einem sehr reichen Geschäftsmann wird erzählt, er habe demjenigen, der sein (aufgrund eines Krebsleidens zu Ende gehendes) Leben verlängern können, pro Jahr des Überlebens einen großen Geldbetrag versprochen. Tatsächlich ließ sich ein Arzt auf das Angebot ein und soll heute, mehrere Jahre später, ebenfalls sehr wohlhabend sein. Auch hier kann die Neugier und Motivation des Kranken eine zumindest ebenso große Rolle gespielt haben als die eigentliche Behandlung.

 

Übung:

Neugier kann man sich nicht befehlen (das wäre paradox) - aber es ist möglich, sich beim Neugierigsein oder schon früher, beim Wundern (z.B über ein Phänomen) zu ertappen und dann diesem kindlichen Drang ausführlich nachzugehen.